Nicht jedes Spiel braucht epische Schlachten, dystopische Zukunftsvisionen oder krasse Plot-Twists, um zu fesseln. Manchmal reicht es, einfach in eine fremde Welt einzutauchen, gemütlich zu erkunden und sich von kleinen Entdeckungen überraschen zu lassen. Into the Emberlands von Tiny Roar, veröffentlicht von Daedalic Entertainment, setzt genau darauf. Das Spiel erscheint am 20. Januar 2025 für den PC und verbindet Rogue-lite-Elemente, Erkundung und Dorfaufbau zu einem entspannten Abenteuer. Doch steckt dahinter mehr als nur eine hübsche Optik?
Ein Licht in der Dunkelheit – Die Grundidee des Spiels
In Into the Emberlands schlüpft man in die Rolle eines Lichtträgers – was nach einer großen Sache klingt, aber eigentlich bedeutet, dass man mit einer kleinen Laterne durch eine prozedural generierte Welt läuft, Rohstoffe sammelt und niedliche kleine Wesen, die Knacks, rettet. Keine Bosse, keine Waffen – einfach nur Erkunden, Bauen und dabei ein paar Überraschungen entdecken. Klingt entspannt? Ist es auch.
Doch der Schein trügt nicht ganz: Während die Mechaniken simpel sind, steckt in der Kombination aus Überleben, Dorfaufbau und Erkundung genug Tiefe, um langfristig zu motivieren. Die prozedural generierte Spielwelt sorgt dafür, dass keine zwei Durchgänge gleich sind, während man nach und nach eine kleine, lebendige Siedlung aufbaut.
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Deine Laterne wird von magischen Glutsteinen gespeist, die dir erlauben, das von einem unheimlichen Miasma umhüllte Land zu betreten. Je weiter du dich vorwagst, desto mehr entdeckst du – neue Biome, skurrile Kreaturen und jede Menge Zeugs zum Sammeln. Deine Heimatbasis ist ein kleines Dorf, das du mit den gesammelten Ressourcen stetig erweitern kannst. Das Spielprinzip ist also eine Mischung aus Erkundung, leichtem Survival-Management und Stadtaufbau – nur eben ohne den üblichen Stress, der oft mit solchen Genres einhergeht.
Gemütlichkeit trifft auf Rogue-lite – Der Gameplay-Loop
Into the Emberlands macht eine Sache verdammt gut: Es gibt dir nie das Gefühl, dich hetzen zu müssen. Du ziehst mit deiner Laterne los, erkundest nach Lust und Laune die Welt und kehrst irgendwann mit einer vollen Tasche an Ressourcen zurück, um dein Dorf weiter auszubauen. Und dann? Dann geht’s wieder von vorne los. Klingt repetitiv? Mag sein, aber genau das ist der Reiz. Die prozedural generierte Welt sorgt dafür, dass keine zwei Erkundungstouren gleich sind, und du hast immer etwas zu tun – sei es ein neuer NPC mit einer skurrilen Quest, ein geheimnisvoller Ort oder ein Upgrade für deine Laterne, das dir hilft, noch weiter vorzudringen.
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Das Rogue-lite-Element kommt dabei angenehm dezent zum Tragen. Stirbst du – oder besser gesagt, geht deiner Laterne das Licht aus –, verlierst du zwar deinen Fortschritt in der aktuellen Expedition, aber nicht alles, was du gesammelt hast. Dadurch bleibt das Spiel angenehm fair und frustfrei. Perfekt für Leute, die ein bisschen Herausforderung mögen, aber keinen Bock auf permadeath und Hardcore-Strafen haben. Es ist also eher ein sanftes Rogue-lite, das dich motiviert, statt dich in den Wahnsinn zu treiben.
Eine Welt wie eine warme Decke – Grafik und Sounddesign
Die Emberlands sehen aus, als hätte jemand ein Märchenbuch mit Aquarellfarben übergossen und ein paar warme Glühwürmchen darüber gestreut. Charmant und gemütlich ist der Stil, und genau so sollte ein Spiel sein, das dich sanft in eine andere Welt entführen will. Die Biome bieten genügend Abwechslung, um die Neugier zu wecken, sind aber niemals so überfrachtet, dass man sich verloren vorkommt. Jedes neue Gebiet ist wie eine kleine Überraschungstüte, aus der mal ein dichter Wald, mal ein mystischer Sumpf und manchmal einfach nur eine wunderschöne Lichtung mit herumschwirrenden Partikeln hervorkommt.
Die Beleuchtung stellt jedoch das absolute Highlight dar. Deine Laterne ist nicht nur für das Spiel wichtig, sie sieht auch toll aus. Das Licht, das Wärme ausstrahlt, durchdringt die Finsternis und löst auf der Stelle ein behagliches Gefühl aus. Es ist fast so, als würde man an einem kalten Winterabend eine Tasse Tee halten – nur dass der Tee hier durch schöne Lichteffekte dargestellt wird. Um dich herum tanzen Schatten, das Miasma weicht förmlich zurück, und du fühlst dich ständig wie ein kleines, aber bedeutendes Licht in einer viel zu dunklen Welt.
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Der Soundtrack erfüllt ebenfalls genau seine Funktion. Keine übertriebene Orchesterbombastik, sondern sanfte, ruhige Melodien, die sich ideal in den Spielfluss integrieren. Es handelt sich um die Art von Musik, die man nach einer anstrengenden Woche hören möchte, während man sich bequem in eine Decke einwickelt. Hinzu kommen die kleinen, aber feinen Soundeffekte – das Knistern der Laterne, das sanfte Plätschern von Wasser und das gelegentliche Zwitschern von Vögeln. An dieser Stelle wird kein akustischer Overkill veranstaltet, sondern eine entspannte Klangkulisse kreiert, die einfach ideal zum Spiel passt.
Sammeln, Bauen, Entdecken – Der Langzeitspaß
Das Herzstück von Into the Emberlands ist dieser herrlich entspannte Gameplay-Loop aus Erkunden, Sammeln und dem Ausbau deines kleinen Dorfes. Aber hält das Konzept auch nach mehreren Stunden noch bei Laune oder geht dem Spiel irgendwann die Puste aus? Die Antwort: Kommt drauf an, was du suchst.
Wenn du ein Spiel brauchst, das dich konstant mit neuen Mechaniken, Story-Twists und dramatischen Entwicklungen umhaut, dann wirst du hier vermutlich irgendwann anfangen, auf die Uhr zu schauen. Aber wenn du jemand bist, der einfach gerne durch eine stimmungsvolle Welt zieht, sich kleine Fortschritte verdient und sein Dorf langsam wachsen sieht, dann kann Into the Emberlands locker für viele gemütliche Stunden sorgen.
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Klingt nach einem Spiel, das genau die richtige Mischung aus Erkunden, Überleben und ein bisschen Basisbau hat – also genug, um dich bei Laune zu halten, ohne dass du dich wie ein mittelalterlicher Stadtplaner fühlen musst. Die zufallsgenerierte Welt sorgt dafür, dass sich keine zwei Expeditionen gleich anfühlen. Mal findest du fette Beute, mal gerätst du an einen NPC, der dir eine absurde Quest aufdrückt („Bring mir zehn blaue Pilze, aber keine roten, die sind verflucht“), und mal stehst du einfach nur da und genießt den Blick, weil der Himmel gerade absurd schön aussieht.
Und das Dorfmanagement? Genau die richtige Dosis „Ich baue mir mein eigenes Ding auf“, ohne dass du plötzlich Excel-Tabellen brauchst. Jedes Gebäude hat ’nen Zweck – bessere Ausrüstung, neue Crafting-Möglichkeiten – und du siehst, wie dein kleines Reich langsam wächst. Kein kompliziertes SimCity, sondern einfach ein gemütlicher Fortschritt, der sich gut anfühlt.
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Kleine Macken, große Gemütlichkeit – Die Schattenseiten des Spiels
So sehr Into the Emberlands mit seiner entspannten Atmosphäre und seinem charmanten Gameplay punkten kann, ein paar Stolpersteine gibt es dann doch. Zum Glück keine, die das ganze Erlebnis ruinieren, aber ein bisschen Feinschliff könnte hier und da nicht schaden.
Fangen wir mit der Steuerung an. Die funktioniert zwar grundsätzlich gut, fühlt sich aber manchmal ein bisschen schwammig an. Gerade wenn man schnell zwischen Objekten interagieren will oder sich in engen Bereichen bewegt, kann es passieren, dass die Figur nicht sofort macht, was sie soll. Es ist nichts, was das Spiel unspielbar macht, aber es ist so eine dieser kleinen Unperfektheiten, die immer wieder mal nervt.
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Klassische Sache: Die zufallsgenerierte Welt sorgt für ordentlich Abwechslung – zumindest, bis man genug gespielt hat, um langsam Muster zu erkennen. Klar, es gibt immer mal neue Biome und coole Orte zu entdecken, aber wenn du das Spiel stundenlang am Stück suchtest, kann es passieren, dass sich einige Runs vertraut anfühlen. Kein kompletter Stimmungskiller, aber eben auch nicht die unendliche Wundertüte, die man sich vielleicht erhofft.
Und dann sind da noch die üblichen Technik-Wehwehchen. Hier mal ein schwebendes Objekt, da mal ein kleiner Ruckler – nichts, was dich aus dem Spiel reißt, aber halt auch nichts, was in einer perfekten Welt existieren sollte. Zum Glück sind das genau die Art von Bugs, die sich mit ein paar Patches in die ewigen Jagdgründe schicken lassen.
Alles in allem bleibt aber ein echt rundes Erlebnis. Wer ein Spiel sucht, das eher mit Atmosphäre und gemächlichem Aufbau überzeugt als mit Dauer-Action und Stress, wird sich hier ziemlich wohlfühlen. Die kleinen Macken? Mehr so Schönheitsfehler als echte Gamebreaker.
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Fazit – Ein kleines Licht in einer großen Spielewelt
Into the Emberlands ist kein Spiel, das dich mit Explosionen, dramatischen Wendungen oder komplizierten Mechaniken überrollt – und das ist auch gut so. Es weiß genau, was es sein will: ein entspannter Mix aus Erkunden, Sammeln und Dorfmanagement, der dich einfach mal durchatmen lässt. Keine Stress-Meter, keine endlosen Skill-Trees – stattdessen eine Welt, die dich sanft an der Hand nimmt und sagt: „Hey, mach’s dir gemütlich, geh ein bisschen auf Entdeckungstour, bau dein Dorf aus und genieß den Sonnenuntergang.“
Kurz gesagt: Into the Emberlands ist wie eine warme Decke an einem verregneten Sonntag. Kein Nervenkitzel, kein Adrenalinrausch – aber wenn du mal eine Pause vom üblichen Gaming-Wahnsinn brauchst, ist das hier genau das Richtige.